Hamburg - In der deutschen Wirtschaft ist eine Millionen schwere Spendenaktion für die Opfer der verheerenden Flutkatastrophe in Asien angelaufen. Ein Reihe von Unternehmen kündigte am Donnerstag erste Geld- und Sachspenden an.
Weitere Spenden sind im neuen Jahr zu erwarten, wenn der normale Geschäftsbetrieb überall wieder läuft. Viele Unternehmen haben ihre Belegschaften mit dem Versprechen zu Spenden aufgerufen, die eingesammelten Beträge zu verdoppeln.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und das «Handelsblatt» haben die Aktion «Wirtschaft hilft» ins Leben gerufen, um selbst Projekte zu initiieren, sagte Hauptgeschäftsführer Ludolf von Wartenberg im Fernsehsender n.tv. Die gesamte Infrastruktur des gewerblichen Lebens sei in den betroffenen Gebieten zerstört.
Der Siemens-Konzern schickt medizinische Geräte in die Region. Zudem sollen Experten vor Ort Strom- und Telefonnetze wieder in Gang setzen. Die Hilfen hätten insgesamt ein Volumen von mehr als einer Million Euro, bei Bedarf werde aufgestockt, sagte ein Sprecher. Außerdem würden Mitarbeiterspenden verdoppelt.
Der Pharmakonzern ALTANA gibt 750 000 Euro für die medizinische Versorgung in den betroffenen Gebieten. «Wir wollen als international agierendes Unternehmen unseren Teil dazu beitragen, um schnell und unbürokratisch zu helfen», sagte ALTANA-Chef Nikolaus Schweickart.
Der Chemiekonzern Bayer spendet Medikamente, Geld und gibt technische Unterstützung durch Landesgesellschaften. Die Sach- und Geldspenden hätten eine Größenordnung von 500 000 Euro. Diese Summe werde noch steigen, teilte das Unternehmen mit. Der Handelskonzern METRO gibt 250 000 Euro als Geld- und Sachspende an indische Fischer.
DaimlerChrysler hat eine Million Euro für deutsche Hilfsorganisationen sowie für direkte Sachleistungen in der Region zur Verfügung gestellt. Außerdem haben sich Ländergesellschaften des Konzerns an Hilfsaktionen vor Ort beteiligt.
Jeweils eine Million Euro spenden die Deutsche Telekom, der Energiekonzern E.ON, die Deutsche Vermögensberatung und die Allianz, deren asiatische Tochterfirmen zudem mehrere Hilfsaktionen gestartet haben. Auch der Chemiekonzern BASF gibt als Soforthilfe eine Million Euro. Er will darüber hinaus Mitarbeiterspenden verdoppeln.
Das Pharmaunternehmen Grünenthal spendet fünf Tonnen Medikamente im Wert von 730 000 Euro für Opfer in den Krisengebieten Thailand und Sri Lanka. Das Schuhhandelsunternehmen Deichmann hat 600 000 Euro zugesagt. Mit 100 000 Euro beteiligt sich die Stuttgarter Bosch an den Spenden, der Finanzdienstleister MLP gibt 50 000 Euro für «Ärzte ohne Grenzen», die im indonesischen Aceh Hilfe leisten.
Der Hersteller von Medizintechnik B. Braun Melsungen hat den Tochterunternehmen in der Region 100 000 Euro zur ersten Hilfe zur Verfügung gestellt. Die Deutsche Bank leistet über ihre Stiftung DB Asia Foundation Soforthilfe vor Ort. Die Organisation biete neben ihrer Expertise auch Geld- und Sachleistungen in nicht beziffertem Umfang. Zudem will die Bank auch Mitarbeiter-Spenden verdoppeln.
Die Bekleidungs-Kette C&A überweist 250 000 Euro an die Kinderhilfsorganisation terre des hommes. Die Deutsche Lufthansa leistet über ihr Hilfsnetzwerk HelpAlliance finanzielle Hilfe. Der Spezialchemiekonzern Degussa gibt der «Aktion Deutschland Hilft» 100 000 Euro und verdoppelt Spenden der Beschäftigten. Boehringer Ingelheim will «einen größeren Betrag» geben, der nächste Woche festgelegt werden soll.
Bahn-Chef Hartmut Mehdorn forderte die Beschäftigten zu Spenden auf. Das Unternehmen will den eingegangenen Betrag verdoppeln, mindestens aber 50 000 Euro als Soforthilfe bereitstellen. Der Pharmakonzern Schering hilft über seine Tochterunternehmen in den betroffenen Ländern. Welche Geldsumme der Konzern gebe, stehe noch nicht fest.
